12.12.2003 - Marc Acardipane & Dick Rules

Eisig war es und die Straßen teilweise spiegelglatt. Kein Wunder also, daß die Leute verunsichert durch die pessimistischen Verkehrsmeldungen verspätet und nicht so zahlreich wie sonst üblich erschienen sind. Die Headliner des Abends, der Resident E Erfinder Marc Acardipane und sein MC Dick Rulez jedenfalls, schienen den Verkehrsfunk ignoriert zu haben und wurden durch das Navigationssystem ihres Autos sicher von der A7 durch die Fuhrberger Wälder zum Inkognito geführt.

Kurz nach Mitternacht legte Marc dann auch seine ersten Platten auf. Doch was für ihn und auch uns ziemlich langsam und fast Charts-verdächtig war, gefiel dem Resident DJ überhaupt nicht. Ständig fummelte er am Mischpult rum, und hätte, so schien es, Marcs Namen am liebsten nur auf dem Flyer stehen gehabt. Dieser hatte sich aber auf ein 4-stündiges Set gefreut und sogar Hardcore Platten eingeplant.

Nach einem kurzen Auftritt von Dick Rulez, von dessen Sambuka Flasche jeder auf der Tanzfläche mal probieren durfte, und den viele für seine Nähe zum Publikum - er MCte schnurlos mitten auf der Tanzfläche mit Feierleuten an seiner Seite - lobten, verließen die beiden Headliner dann frustriert ihren Arbeitsplatz und suchten Mitleid im Feiervolk. Das bekamen sie auch. Um nicht ganz die Gage in den Wind geschossen zu haben, erbarmte sich schließlich der Resident DJ nach ein oder zwei Stunden eigener Regie und bot Marc an, den restlichen Abend nach seinem Geschmack zu beschallen. Und um noch etwas vom Abend zu haben, nahm Marc dann dieses Angebot entgegen. Zum Frust des Resident DJs wurde die Tanzfläche aber nicht leerer, obwohl Marc etwas abstraktere und vor allem härtere Scheiben auflegte. Und bis um 5 Uhr morgens als das Licht anging, hielten treue Fans die Stellung.

Bleibt nur zu sagen, daß nicht die Residents bzw. die Geschäftsleitung sondern das Feiervolk mit dem DJ interagieren sollte. Sie haben schließlich für den Style bezahlt, für den der DJ steht. Positiv ist allerdings, daß sich das Inkognito einen DJ ins Haus geholt hat, der die Technoszene grundlegend mitgestaltet hat und nicht nur an schnelle Charterfolge denkt, wie mach ein DJ auf den Hellfire of House Parties davor. Mit einer absoluten Künstlerfreiheit und ohne Dezibelgrenze wäre der nachfolgende Schritt sicher eine Bereicherung der in Celle und Umgebung ansässigen Feiergemeinde.