kiddazfm.de presents: DJ Emerson - Boy Got Bass

Erstellt am: 25.01.2006 - von: nw

Schon mal Musik geraucht? Schon mal stoned von Tracks geworden? Emerson jedenfalls hat genau dafür schon mal die perfekte Mischung zusammengedreht. Basic für diesen Mix sind fette Basslines, die ohne Umwege direkt in den Bauch gehen – Luft anhalten damit es besser wirkt!

Aus dem Bauch heraus hat Emerson die Tracks für die zweite Mix Cd aus dem Hause Kiddaz gewählt. Für ihn ist das die einzige Möglichkeit wie so ein DJ Mix überhaupt funktionieren kann.

Und dieser Mix funktioniert! Das erste was passiert, wenn man die erste der beiden CDs eingelegt hat, ist das der Kaffee in der Tasse anfängt Wellen zu werfen. Ein paar Sekunden später rennt man in die Küche um die Gläser verzweifelt daran hindern zu wollen aus dem Schrank zu hüpfen. „Wohnzimmermusik ist nicht meine Stärke“ sagt Emerson über sich selbst. „Wesentlich fetter als diese CD klingt kann man es gar nicht mehr machen.“ – Recht hat er.

Deshalb ist diese Doppel-CD auch weniger dazu gedacht um mit der Angebeteten gemeinsam auf dem Bett liegend ein bisschen zu schöner Musik zu kuscheln.

Stattdessen wird bereits auf der ersten CD sofort klar, wohin Emerson will – in den Club. Und zwar ohne Umwege und nur mit einem kleinen Aufenthalt zuhause um ein wenig vorzuglühen. Zwar geht es auf der „First Disc“ mit Stücken von Someone Else, Marcus Meinhard oder auch vom Konsens-Producer des Jahres 2005 Andreas Trentemoeller noch erstaunlich klicksich und frickelich zur Sache – jedoch nie ohne eine ganz gehörige Portion Bumms. Dafür sorgen allein schon die ausgewählten Stücke von Robert Babicz (vielen auch noch als Rob Acid bekannt), Asem Shama, Donato Dozzy und natürlich vom Zeremonienmeister selbst.

„You are advised to listen to this shit with caution. Anybody who is not down with this shit – Fuck you!”

Mit diesen herzerwärmenden Grüssen empfängt uns die zweite Disc. Wesentlich düsterer geht’s zur Sache. Mit dieser CD belebt Emerson eine fast schon vergessene und uralte Tradition wieder, die in den ganzen „minimal play’n clubs“ dieser tage leider schon als ausgestorben galt – den Jubelschrei. Die Kälte eines dunklen Kellers voller Nebel und Strob spielt sich gradewegs auf dem eigenen Rücken ab wenn John Spring den Mix betritt. Nach hinten heraus bekommt die ganze Sache mit Tracks von Herrn Galluzi und Herrn Brtschitsch, Chris Sourse, oder Wake on Lan dann noch mal ne dicke Kelle obendrauf. Mission stillsitzen impossible!

Damit man aber nicht plötzlich hilflos im Raum umherzappelt, bringt Emerson einen zum Ende seines zweiten Mixes auch wieder sanft nach Hause. Kaum merklich fährt er alle Systeme ganz langsam wieder in den „normal mode“ und sorgt so für ein sanftes Erwachen.

„Ich hab nicht so viele Leidenschaften. Die eine ist Musik die andere ist kiffen und dann noch ab und zu mal Frauen. Da ich aber schon länger ne feste Beziehung hab muss ich mich auf die ersten beiden konzentrieren.“

Möge ihm seine Freundin lange erhalten bleiben damit er sich weiterhin nur noch auf die ersten beiden konzentrieren kann / muss.

Mit „Boy Got Bass“ beschreitet Emerson einen neuen Weg für das altehrwürdige Berliner Label Kiddaz.fm. Wandte man sich bisher mit Vinylveröffentlichungen eher an DJs und Plattensammler möchte man sich in Zukunft auch denjenigen zuwenden, für die man letztendlich die Musik überhaupt macht – den Clubgängern.

Eine neue Tradition soll es werden. In Zukunft sollen jedes Jahr 2 Mix Cds das Kiddaz - Haus verlassen. „Einmal Kiddaz zum mitnehmen.“ quasi. Die Richtung dabei haben die Chefs des Labels klar vorgegeben. Genau wie Holgi Star mit „Department Neuf“, der ersten Veröffentlichung dieser Serie legt auch Emerson viel Wert auf Clubtauglichkeit. Mit einem feinen Gespür mischt er bekannte und weniger bekannte Tracks ineinander und erreicht damit eine perfekte Mischung ohne in die extreme „Hitlastig“ oder „zu neu“ zu verfallen.

An „Boy got bass“ ging Emerson wie an all seine DJ Sets. Es gab keinen Zwang bereits lizenzierte Platten noch irgendwie unterbringen zu müssen. Er spielte einfach drauflos. So entstand die erste der beiden CDs auch in gewohnt, heimeliger Umgebung direkt im Kiddaz Label Büro und die zweite wurde einfach bei einer Party mitgeschnitten.

Ehrlichkeit soll bei den Produktionen im Vordergrund stehen. Hier wurde nichts geplant oder im Nachhinein noch mal verbessert.

Die ersten 1000 Exemplare enthalten dabei noch ein kleines Schmankerl – Auf dem Cover, so ziemlich in der Mitte, gibt’s einen so genannten „Druckerpopel“ (einen kleinen hellen Fleck der da nicht hingehört). Wer sich also beeilt bekommt noch ein kleines Extra obendruff.