Die H-Town Feierposse (in Anlehnung an die Bremer Stadtmusikanten)

Erstellt am: 23.12.2004 - von:

Es kannte ein Mann einen Karstadtraver, der schon lange Jahre seinen Body auf die dicksten Raves getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, sodass er zum Feiern immer untauglicher ward. Da dachte der Macker daran, ihn aus beiseite zu schaffen, aber der Karstadtraver checkte die Lage, packte seine 13 Sachen und verpieselte sich schlaues Kerlchen halt. Er schwang sich in seinen 911er mit Plüschschonbezügen und fuhr Richtung H-Town. In H-Town lebten nich nur die dicksten Heroin-Junks, nein, von H-Town versprach sich der Karstadtraver weitaus mehr. Er wollte Karriere im Funpark als Kommerz-DJ machen.

Als er schon so ein paar Stündchen am cruisen war, musste eine Pinkelpause eingelegt werden. Auf einem Parkplatz fand er einen Freak am Chillen, der jappte wie einer, der sich müde gefeiert hat. »Nun, warum siehst Du so verfeiert aus?« fragte der Karstadtraver. »Ach«, sagte der Freak, »weil ich alt bin und jeden Tag schwächer werde, das Dope rockt nich mehr und meine Else wollt mir ne Eifersuchtsszene machen, da hab ich n Teil geschmissen und Reißaus genommen; aber womit soll ich nun meine Asche verdienen? Im Club vertickern is ja nun nicht mehr« »Weißt du was«, sprach der Karstadtraver, »ich gehe nach Hannover und werde dort Chartstürmer-DJ, geh mit und lass Dich dort als Dance-Act aufnehmen! Ich dreh die coolsten, groovigsten Scheiben, und du lieferst die hippsten Vocals.« Der Freak fand´s geil, steckte sich ne frisch gedrehte Tüte an und kiffend zogen die zwei los. Es dauerte nicht lange, so saß da eine Styloflitzpiepe an dem Weg und machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. »Nun, was ist dir in die Qere gekommen, Alter ?« sprach der Karstadtraver. »Wie könnt ihr so chillig on logga sein, wenn’s anderen so übelst geht?«, antwortete die Styloflitzpiepe, »weil ich durch die MPU gebretter bin, hat mir mein Chef die Kündigung in die Hand gedrückt, Fernfahrer ohne Lappen rockt so wenig wie Bier ohne Hefe« »Geh mit uns nach H-Town, du fährst doch voll auf Mainstream ab, da kannst du LJ werden in ner Großraumdisse.« Die Styloflitzpiepe hielt das für korrekt und ging mit. Die chilligen Drei fuhren eine Allee entlang und stoppten genau vor ner fetten Villa (man mauschelte, als würde hier ein gewisser Herr Rückwärts-Olli hausen), da saß an dem Tor ein Technogirly und schrie aus Leibeskräften. »Du schreist wie ein Groupie!«, sprach der Karstadtraver, »was hast du vor?« »Ich wollte GoGo-Girl werden,«, sprach das Technogirly, » doch der Kerl hier aus der Butze hat sich von seiner Alten getrennt und macht sein eigenes Dingt. Nun schrei ich aus vollem Hals, hab doch extra noch meine Nägel machen lassen« »Ei was, du geile Schnitte Du«, sagte der Karstadtraver, »zieh lieber mal ne Nase, dann kommste mit nach H-Town, Du hast n geilen 90-60-90-Body und wenn Du Dich nackig machst, dann fährt die Crowd voll auf Dich ab.« Das Technogirly ließ sich das nich zweimal sagen, zog ihre Nase und schwang sich in den 911 zu den anderen.

Der Karstadtraver hatte es voll verrafft, seinen Pornoschlitten aufzutanken, also blieben se kurz vor H-Town mitten in der Nacht liegen. Das Technogirly war zu zickig, um mit nem Kanister zur Tanke zu latschen, also entschlossen sich die Homies, erstmal ne Runde zu schwofen. Der Karstadtraver und der Freak legten sich unter nen dicken Busch, drehten noch ne Tüte, die Styloflitzpiepe und das Technogirly blieben zum Fummeln im Auto. Doch das Girly war ne Weicheischnitte, bekam ein feuchtes Höschen und kniff die Backen zusammen. Sie stieg aus der Karre aus und hockte sich auf n dicken Stein. Sie kramte noch mal in ihrer Tasche nach ihrem Schminkspiegel für einen letzten Blickcheck. Da sah sie im Spiegel hinter sich ne Funzel leuchten. Sie rief den Karstadtraver und seine Gang, dass da wohl in der Nähe n Club stehen müsste, denn es scheine ein Skybeamer am Himmel. Der Freak peilte die Lage: »Cool, wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch zur Afterhour, dann verticker ich n paar Dinger und wir haben Asche zum Tanken.« Die Styloflitzpiepe meinte, ein paar Pommes oder n Stück Pizza aus m Bistro täten ihm auch gut. Also waren sie auf ihren Füßen unterwegs zum Club, mit dem 10.000 Watt Skybeamer auf dem Dach. Der Karstadtraver, als der coolste, näherte sich dem Eingang und schaute hinein. »Was siehst du, Mann?« fragte das Technogirly. »Was ich sehe?« antwortete der Karstadtraver. »Einen groovigen Free-Entry-Schuppen, mit dicker Theke und vielen coolen Feierleuten. Die rocken zur dicksten Musik hier ab.« »Das wäre was für uns«, sprach das Technogirly. »Ja, auf jeden!« sagte der Karstadtraver. Da hockte sich die Gang zusammen und überlegte, wie sie doch die Theke für sich frei kriegen könnten (der Freak musste als Dealerprofi ja seinen Freiraum haben und durfte nich von Barhockerpupsern umgeben sein) Um die Assis wegzujagen fand die Styloflitzpiepe endlich ein Mittel. Der Karstadtraver musste sich mit den neuen Puma Speed-Cat-Botten präsentativ vor die Theke stellen, der Freak mit seiner neuen Neonhose prollig daneben, d e Styloflitzpiepe mit den Knicklichtern in der Fratze dekadent davor, und endlich tanzte das Technogirly halbnackt um die drei herum. Wie das geschehen war, fingen sie auf ein Zeichen alle an, ihre Talente zu zeigen: Der Karstadtraver scratchte auf Gläserrändern rum, der Freak trällerte lustige Texte, die Styloflitzpiepe erzeugte mit zwei Feuerzeugen eine ultimative Lighshow, und das Technogirly strippte und tanzte. Die Barhockercrowd erblasste vor Neid, sprang von den Hockern und floh in größter Furcht auf die Tanzfläche (waren halt alle nich cool genug um gegenzuhalten). Nun setzten sich die vier Talente an den Tisch, bestellten erstmal n paar Mischungen.

Der Club leerte sich langsam, die Clique verzog sich in die Chill Out Area. Jeder suchte sich n Sofa nach seiner Natur und Bequemlichkeit. Der Karstadtraver legte sich auf das Rote, der Freak auf n Plüschsessel, die Styloflitzpiepe setzte sich auf n Stuhl, und das Technogirly setzte sich auf die Treppenstufen, wo ihr jeder unter den Rock blicken konnte. Minuten vergingen, da tauchten auf einmal die Kerle von der Theke wieder auf. »Wir hätten uns doch nich einfach von so ner Crew vertreiben lassen sollen«, und hieß einen hingehen und die Chill Out untersuchen. Der Abgeschickte fand alles still, ging zur Treppe, und weil er direkt unter das Röckchen des Technogirlys guvken konnte, wurd er wieder schwach um die Hüfte und wollte sie angraben. Aber das Technogirly verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, trat ihm zwischen die Beine und kratzte. Da erschrak der Typ gewaltig, lief und wollte zur Hintertüre hinaus, aber der Freak, der da saß, sprang auf schlug ihn zu Boden; und als er sich wieder aufraffte und zu seinen Leuten fliehen wollte, gab ihm der Karstadtraver noch einen tüchtigen Schlag mit seinem Leuchtstab; das Technogirly aber, das sich in der Zeit einen Kunstfingernagel abgerissen hatte, rief von der Treppe herab: »Du perverser Mistkerl!« Da lief der zusammengeschlagene Alte was er konnte, zu seinem Leutz zurück und sprach: »Ach, in der Chill Out sitzt eine greuliche Hexe, die hat mich angehaucht und mit ihren langen Fingern mein Gesicht zerkratzt; und auf bei den Sofas steht n gut gestylter Homie, der hat mich mit nem Knüppel niedergeschlagen; und überhaupt - Ich sah zu, dass ich Land gewinnen konnte, mit der Liga können wir echt nich mithalten.« Von nun an getrauten sich die Barhocker-Jungs nie wieder in den Club. Der H-Town-Crew gefiel´s in dem Laden aber so endgeil, dass sie den 911er im Wald völlig vergaßen und noch viele rockige Nächte dort verbrachten und später dort ihr Können unter Beweis stellten.