HAZ: Polizei stoppt Party im „Fun 2000“

Erstellt am: 04.07.2003 - von: mad

Sieben Besucher müssen mit einem Strafverfahren rechnen, ein mit Haftbefehl gesuchter 38-Jähriger kam in die Justizvollzugsanstalt. „Für uns ging es nicht vorrangig darum, besonders viele Jugendliche mit Drogen zu erwischen”, sagt Einsatzleiter Karsten Wolff, „es war ein vorbeugender Einsatz.” Die Schüler und Jugendlichen unterschätzten noch immer die Langzeitschäden, die der Konsum von Ecstasy anrichte. Viele wüssten nicht einmal, dass die Einnahme von Drogen strafbar ist. „Daher haben wir auch Handzettel verteilt und in Gesprächen zum Beispiel erklärt, dass die Einnahme von Ecstasy zu irreparablen Hirnschäden führt”, sagt Sprecher Frank Bührmann.

Der 20-jährige Nico aus Wunstorf ist seit zwei Jahren so gut wie jeden Mittwoch im Tanztempel auf dem Expo-Gelände. „Das ist der Abend der Stammgäste”, sagt Nico. Man kennt sich, und man weiß, wo man nachfragen muss. Als um 1.30 Uhr plötzlich Polizisten im Laden auftauchten, dachte Nico erst an eine Schlägerei. Aber dann ging plötzlich das Licht an, die Musik verstummte, und die Tanzfläche war auf einmal umstellt. Zahlreiche Besucher outeten sich als Zivilfahnder. Da im „Fun 2000” kaum ein Gast älter als 20 Jahre ist, hatte die Polizei Mühe, Fahnder zu finden, die jung genug für den verdeckten Einsatz sind. „Wir haben fast ausschließlich Kollegen eingesetzt, die direkt von der Polizeischule kommen”, sagt Wolff.

Bei viele Jugendlichen gehören Techno-Partys und Drogen zusammen. Die Betreiber im „Fun 2000” wissen das und kämpfen dagegen an: Von den 147 Ermittlungsverfahren, die im vergangenen Jahr gegen Frauen und Männer in und um die Diskothek eingeleitet worden sind, haben die Angestellten ein Drittel von sich aus zur Anzeige gebracht. „Das liegt an den vorbildlichen Kontrollen des Betreibers”, sagt Bührmann. Einer Ermittlungsgruppe der Polizei gelang es zudem, einen Dealerring zu sprengen. Die Mitglieder hatten von Linden aus bundesweit in Diskotheken Rauschgift verkauft, Schwerpunkt war das „Fun”. Fünf Männer und eine Frau im Alter von 18 und 29 Jahren kamen in Haft.

Drei Stunden dauerte am frühen Donnerstagmorgen die Razzia, dann waren alle Gäste kontrolliert. Es ging ruhig und gesittet zu, die „Fun-Betreiber” spendierten kostenlos Mineralwasser. „Früher hätte das Party-Volk bei einer Polizei-Razzia gegrölt und weitergefeiert”, sagt der 26-jährige Matthias aus Wolfsburg, bevor auch er bereitwillig seinen Personalausweis zückte.

hau / Hannoversche Allgemeine Zeitung / www.haz.de