Loveparade: Dr. Motte gefeuert - Feiern ohne den Vater

Erstellt am: 21.04.2006 - von: nw

Seine langatmigen Abschlussreden über Liebe und Toleranz in der ganzen Welt sind Legende, doch damit ist jetzt Schluss: Dr. Motte alias Matthias Roeingh und die Loveparade „gehen mit sofortiger Wirkung getrennte Wege”, teilten die Veranstalter mit. „Vater, du hast uns enttäuscht!”, hätten sie auch sagen können. Denn dem großen Love-Doktor gefiel das neue Konzept der „Electronic Dance Music”-Parade nicht.

Die Loveparade 2006 wandelt sich vom Techno- Umzug zur Electronic Dance Parade. „Die Loveparade und Dr. Motte gehen mit sofortiger Wirkung getrennte Wege”, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Der „Vater” der 1989 ins Leben gerufenen und in den letzten beiden Jahren abgesagten Love Parade wird nicht mehr als Mitgestalter dabei sein. Motte alias Matthias Roeingh bleibe aber Mitgesellschafter der Loveparade GmbH. Künftig werde sich die Parade „der gesamten Bandbreite der internationalen Electronic Dance Music” öffnen. 2006 soll die Parade mit 40 Musik- Trucks am 15. Juli stattfinden.

Zur Trennung von Dr. Motte sagte der geschäftsführende Mitgesellschafter, Rainer Schaller: „Vor allem in künstlerischen und inhaltlichen Belangen ist dieser Schritt unumgänglich geworden.” Das neue Konzept bringe die immer als Techno-Parade bezeichnete Loveparade „auf die Höhe der Zeit und trägt damit dem Wandel in der internationalen Szene der Electronic Dance Music Rechnung”. Dr. Motte möchte unter anderem den Schritt, die Besucher der Parade über die Besetzung der Musik-Tracks im Internet mitbestimmen zu lassen, nicht mittragen, sagte Schaller. „Diese Maßnahme, hin zu mehr Transparenz, Qualität und Internationalität ist aber für die Loveparade 2006 zwingend notwendig und richtig.”

Über die Bewerber kann ab 24. April unter www.loveparade.net abgestimmt werden. Die Veranstalter sehen bereits einen ersten Erfolg ihres neuen Konzeptes in den über 420 Bewerbungen aus aller Welt für die 40 Musik-Trucks, die am 15. Juli über die traditionelle Route auf der Straße des 17. Juni im Berliner Tiergarten ziehen sollen. Es seien Bewerbungen aus aller Welt eingegangen. Selbst aus Ländern wie Indien, Singapur und Australien wollten Clubs und Djs an der Loveparade teilnehmen, betonte Pressesprecher Maurice Maué.

Auch in der Finanz- und Sponsorenfrage sei die diesjährige Parade „auf sehr gutem Wege”, wie er der dpa ergänzend sagte. „Die Parade steigt am 15. Juli um 14.00 Uhr, das steht fest.” Sie soll mit einer Million Euro von einer Fitness-Kette gesponsert werden. Die Gesamtkosten werden mit rund 2 bis 2,5 Millionen Euro beziffert. Die Veranstalter rechnen eine Woche nach dem Ende der Fußball- Weltmeisterschaft mit rund einer Million Teilnehmern. „Die Loveüarade lebt!” hatte Dr. Motte dazu im vergangenen Februar bei der Vorstellung der diesjährigen Love Parade betont. Sie sei „die Mutter aller Techno-Paraden” und vermittle in Berlin ein „Hochgefühl getanzter Lebensfreude”. (Quelle: mb/dpa)